Schwierige Therapeutensuche

Ein problematisches Thema im Bereich psychischer Erkrankungen ist das Thema Therapeutensuche. Wenn man psychische Probleme hat, dauert es oftmals ohnehin eine längere Zeit, bis man sich eingesteht, dass man Hilfe braucht. Erster Ansprechpartner ist dann häufig der Hausarzt, der meist allerdings auch nicht mehr tun kann, als einem eine Liste mit Therpeuten in der Region in die Hand zu drücken. Dort anrufen muss man dann selbst, und wer mitten in einer Depression steckt, weiß, dass einem bereits die kleinsten Dinge unglaublich schwerfallen - bei verschiedenen fremden Menschen anrufen, und kurz schildern, weshalb man eine Therapie machen möchte, kann da bereits große Schwierigkeiten bereiten.

Hat man sich dann dazu überwunden, ist man oftmals bereits nach kurzer Zeit entmutigt: Vielerorts gibt es lange Wartelisten, auf die man sich setzen lassen muss, wenn man einen Therapieplatz benötigt - die Wartezeiten reichen von einigen Monaten, in Großstädten oftmals bis hin zu zwei Jahren. Da stellt sich die Frage, wie dies einem Erkrankten helfen soll. Bis man sich dazu durchringen kann, einen Therapeuten aufsuchen zu wollen, ist ohnehin meist bereits einiges an Zeit vergangen und der Leidensdruck dementsprechend groß - man benötigt die Hilfe also theoretisch bestenfalls sofort, vor allem mit Blick darauf, dass es auch einige Zeit dauert, bis sich mit therapeutischer Hilfe eine Besserung einstellt.

Trotzdem ist es seit vielen Jahren ein weitreichendes Problem, dass es nicht genügend Therapiestellen gibt. Mit wem man sich auch austauscht, jeder, der bereits einmal eine Therapie machen wollte oder gemacht hat, kennt das Problem. Auch in den Medien ist es immer mal wieder Thema. Ich hoffe, dass dem Thema noch mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird, damit Hilfesuchende auch schnellstmöglich Hilfe bekommen. Hinzu kommt, dass man, wenn man endlich einen Platz bekommen hat, herausfinden muss, ob es zwischen dem Therapeuten und dem Patienten eine gute Basis für eine Zusammenarbeit gibt. Es sollte zwischenmenschlich passen, damit die Therapie auch ein Erfolg werden kann. Wenn man nun merkt, dass dies nicht der Fall ist, muss man erneut warten.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur wenige Tipps geben. Zunächst ist es tatsächlich sinnvoll, sich dem Hausarzt anzuvertrauen. Dieser kann einem nicht nur erklären, wie die Suche nach einer Therapie vonstatten geht, manche Ärzte haben auch Kontakt mit Therapeuten und eventuell einen Tipp, bei wem die Wartelisten weniger lang sind. Auch die eigene Krankenkasse kann man ansprechen, manchmal hat man auch dort Tipps. Ansonsten hilft eigentlich nur, sich auf viele Wartelisten setzen zu lassen und darauf zu warten, dass ein Platz frei wird. Meist findet ein erstes Gespräch bereits nach einigen Wochen statt (bis zu Beginn der Therapie kann es danach aber erneut dauern), sodass man zumindest einen Eindruck davon bekommt, ob man den richtigen Therpeuten gefunden hat.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es manchmal dann doch schneller geht, als zunächst angekündigt, da andere, die vor einem auf der Warteliste standen, abgesprungen sind. Trotzdem hat es immer mehrere Monate gedauert, bis ich eine Therapie begonnen konnte. Von daher ist es besonders wichtig, mit der Suche nach Hilfe nicht so lange zu warten, "bis es nicht mehr geht".

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